- Sumner
- Sumner['sʌmnə],1) Charles, amerikanischer Politiker, * Boston (Massachusetts) 6. 1. 1811, ✝ Washington (D. C.) 11. 3. 1874; Rechtsanwalt; Pazifist, ab 1851 für die Free-Soil Party, ab 1857 als Republikaner im Senat. Als erbitterter Gegner der Sklaverei wandte sich Sumner u. a. massiv gegen den Kansas-Nebraska-Act von 1854 (»The crime against Kansas«), weshalb er am 22. 5. 1856 vom Abgeordneten Preston Smith Brooks (* 1819, ✝ 1857) aus South Carolina mit Stockschlägen verletzt wurde; daraufhin konnte er erst 1859 wieder regulär an der Senatsarbeit teilnehmen. Seit 1861 war Sumner Vorsitzender des außenpolitischen Senatsausschusses. 1862 stellte Sumner die Doktrin auf, die Südstaaten hätten durch ihren Austritt aus der Union alle Verfassungsrechte verwirkt (»constitutional suicide«). Ein Gegner von Präsident A. Johnsons Politik der Reconstruction, setzte er im Senat die Verankerung des gleichen Wahlrechts für Schwarze und Weiße in den Verfassungen der Südstaaten als Vorbedingung für deren Wiederaufnahme in die Union durch. Im März 1871 wurde Sumner wegen seines Widerstands gegen Präsident U. Grants Plan zur Annexion von Santo Domingo zum Rücktritt als Ausschussvorsitzender gedrängt.D. H. Donald: C. S. and the rights of man (ebd. 1970).2) James Batcheller, amerikanischer Biochemiker, * Canton (Massachusetts) 19. 11. 1887, ✝ Buffalo (N. Y.) 12. 8. 1955; ab 1929 Professor an der Cornell University in Ithaca (N. Y.). Sumner arbeitete v. a. über Enzyme u. a. biologische Katalysatoren. Er isolierte 1926 die Urease als erstes kristallines Enzym; hierfür erhielt er 1946 (mit J. H. Northrop und W. M. Stanley) den Nobelpreis für Chemie.3) William Graham, amerikanischer Sozialwissenschaftler, Nationalökonom und Kulturanthropologe, * Paterson (N. J.) 30. 10. 1840, ✝ Englewood (N. J.) 12. 4. 1910; ab 1872 Professor für Politik- und Sozialwissenschaft an der Yale University, begründete zusammen mit L. F. Ward die amerikanische Soziologie. Als Anhänger der darwinschen Evolutionslehre und des Sozialdarwinismus betrachtete Sumner die Gesellschaft als Schauplatz des Überlebenskampfes der von Natur aus um Macht und Herrschaft rivalisierenden Einzelmenschen. In seinem Hauptwerk »Folkways« (1907) vertritt Sumner einen sozialorganischen Determinismus; durch Assoziierung von Individuen entwickeln sich gruppenspezifische Regeln und Gebräuche (»folkways«), die das durch Triebenergien bestimmte Verhalten der Individuen lenken.Weiteres Werk: The science of society, 4 Bände (herausgegeben 1927, mit A. G. Keller).
Universal-Lexikon. 2012.